Eissegeln
Das Winter-Highlight der Region
Nur selten bekommen die eissegelverrückten Fischländer die Möglichkeit ihre traditionellen Segelschlitten auf den gefrorenen Bodden zu bringen. Die letzten Gelegenheiten dafür ergaben sich im Eiswinter 1996/97 sowie in die ersten Dezembertage 2002, vereinzelt auch in anderen Jahren. Das Wetter muss nämlich ganz genau passen: die Eisflächen müssen lange genug gefroren haben und der Wind muss "passen".
Die Eissegel-Zentren sind Althagen (Ortsteil des Ostseebades Ahrenshoop) und Wustrow. Der Grund dafür sind die günstigen Bedingungen - niedriges Wasser, kaum Strömungen, also ruhige Buchten, die gut zufrieren. Gelegentlich sind auch in Wieck und Dierhagen einige Eissegler zu sehen.
Die "Schlitten" wurden meist von heimischen Schiffszimmerleuten und Fischern gefertigt. Das Deck ist aus Nadelholz, die Kufen bestehen aus Eichenholz, welches mit Eisen eingefasst ist. Mast und Takelage stammen oft von den kleinen Fischerbooten.
Verwendung fanden diese Schlitten hauptsächlich in der Personen- und Lastenbeförderung. So wurden Schweine, Kartoffeln, Fisch nach Ribnitz gebracht, der eine oder andere Wintergast fand so den Weg aufs Fischland. Da Straßen und Wege in den Wintermonaten unpassierbar waren und die einzige Möglichkeit auf die Halbinsel zu gelangen der Weg über das Eis war, hatte diese Transportmöglichkeit eine große Bedeutung für die Einheimischen. Die ältesten noch erhaltenen Segelschlitten in der Region sind ca. 100 Jahre alt.
In heutiger Zeit ist Bernhard Seitz aus Althagen der Letzte, der seinen Schlitten noch beruflich zur Eisfischerei nutzt, für den Transport von Fanggeschirr und Fischkisten. Der heutige Bestand in den Boddendörfern Alt- und Niehagen (Ortsteile des Ostseebades Ahrenshoop) beträgt etwa 27 Schlitten, wobei sich nicht alle in fahrtüchtigem Zustand befinden. Mit den Ortschaften Barnstorf, Dierhagen, Wustrow und weiteren Nachbargemeinden kann man von insgesamt 45 Segelschlitten ausgehen.
Textquelle: Jens Lochmann
Eisfischen
Fischfang im Winter
Wenn im Winter das Eis ungefähr 20 cm stark ist, findet auf dem Bodden das sogenannte „Zanderklappern“ (Eisfischen) statt. Früher mit Schlittschuhen, heute im Quad und großen Schlitten, befahren die Eisfischer den Bodden. Im Schlepptau: Zandernetze, Klapperstangen, eine Eichenbohle und Klapperhölzer. Sie schneiden ein ca. 1m x 1m großes Loch in das Eis und schieben zwei Netze mit einer Klapperstange unter das Eis. Anschließend wird eine 4m lange Eichenbohle in das Loch geschoben: Nun beginnt das „Klappern“. Mit den Klapperhölzern wird solange auf die Bohle eingedroschen, bis die Fische ins Netz gehen. Augen auf: Vielleicht entdecken Sie ja einmal einen Eisfischer bei der Arbeit!